Wandern auf dem Moselsteig mit Übernachtung im Zelt
- Stephanie Wolf Münster
- 21. März
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juli

Auf spannenden Wegen vorbei an mächtigen Burgen, zauberhaften Städtchen, durch eine fast mediterran anmutende Landschaft und vielen Weinstuben. Dazu gibt es tolle Campingplätze, oft mit Zeltplätzen direkt an der Mosel. Kurz gesag, der Moselsteig hat seine Auszeichnung "Qualitätsweg wanderbares Deutschland wahrlich verdient.
Wer gerne mit dem Zelt unterwegs ist, findet hier ein richtiges Campingparadies. An der Mosel gibt es eine beeindruckende Campingplatzdichte, kein Problem also einen schönen Platz für das Zelt zu finden. Oft mit direktem Moselblick, inklusive Entengeschnatter am Morgen. Idyllischer kann man nicht aufwachen.

Der Moselsteig ist insgesamt 365 km lang und in 24 Etappen unterteilt. Da wir leider nur eine Woche Zeit hatten, haben wir uns für die 73,35 km lange Strecke von Reil nach Cochem entschieden.
Dieser Teil des Moselsteiges punktet mit wunderschönen Moselschleifen, verträumten historischen Städtchen wie Zell an der Mosel, Beilstein und natürlich Cochem und dem abenteuerlichen Calmont Klettersteig, den wir als kleine Alternative eingebaut haben.
Auf der Strecke werden insgesamt 1820 Höhenmeter erwandern. Das war zum Teil ganz schön anstrengend, aber dank der abwechslungsreichen oft naturnahen Wege, den tollen Campingplätzen und dem leckeren Wein am Abend ein wirklich rundherum gelungenes Erlebnis.

Erster Wandertag: Von Reil nach Zell an der Mosel (Etappe 14)
Länge: 12,48 km
Höhenmeter bergauf: 250m
Anspruch: gut begehbar Wege
Beschreibung der Etappe:
Schon zu Beginn der Wanderung erkennt ihr in der Ferne die ersten Highlights: Der Aussichtsturm des Prinzenkopfs und die imposante Marienburg. Nach einigen Kilometern durch Weinberge und Wald sowie einem steilen Anstieg wird der Blick vom Aussichtsturm mit einem wunderschönen Panorama über die Moselschleife rund um den Mariensattel belohnt. Und das Beste: Auch ohne ein Glas Riesling in der Hand kann man hier die Mosel gleich doppelt sehen! Die Stufen hinauf zum Turm lohnen sich definitiv.

Der Weg führt weiter, stets aussichtsreich, an der Marienburg entlang in Richtung Zell. Immer wieder eröffnen sich wunderschöne Blicke auf die Mosel, die sanft geschwungenen Weinberge, duftende Wildblumen und nicht zuletzt ein fantastischer Blick auf das historische Zell. Das Städtchen hat einen charmanten, fast schon urigen Charakter und lockt mit vielen einladenden Restaurants.

Wir haben den Abend in Giovanni’s Ristorante Italiano ausklingen lassen, wo wir es uns bei Pizza und leckerem Wein haben gut gehen lassen. Dieser Genuss und der sehr schön gelegen Campingplatz haben uns restlos von Zell als perfektes Etappenziel überzeugt.

Das idyllische Städtchen, durch die historischen Gassen schlendern, natürlich der Wein, später im Zelt in den Schlafsack kuscheln und dabei das platschen der Enten hören. Besser kann ein Wandertag wohl kaum enden.
Wir waren von diesem Campingplatz begeistert. Er befindet sich nicht weit von der Innenstadt, die "Zeltwiese" liegt direkt an der Mosel und die sanitären Anlagen sind nicht nur neu, sondern auch blitzsauber – es ist zum Wohlfühlen.
Zweiter Wandertag: Von Zell an der Mosel nach Neef (Etappe 15)
Länge: 19,88km
Höhenmeter bergauf: 590m
Anspruch: Auf der Klettersteigpassage ist Schwindelfreiheit, Kraft, Trittsicherheit und Erfahrung wichtig, sonst angenehme Wege.
Beschreibung der Etappe:

Kurz nach Zell steht ihr vor einer aufregenden Wahl: Ein kleiner Klettersteig, der den Adrenalinpegel ordentlich in die Höhe treibt, oder die entspannendere „Normalvariante“. Wir haben uns für den Klettersteig entschieden und der hat es tatsächlich in sich! Besonders mit dem schweren Rucksack wird es hier anspruchsvoll und anstrengend.
Nach diesem aufregenden Start gibt es zum Glück am Collisturm einen schönen Pausenplatz mit Aussicht. Hier haben wir uns die Premiumwurst vom Metzer in Zell schmecken lassen.

Weiter geht es durch dichte Wälder und malerische Weinberge, die immer schöne Ausblicke bieten.

Ihr passiert die Bullayer Königshütte mit einem tollen Panoramablick und wandert durch das idyllische Neefer Bachtal. Der Weg führt schließlich zum Gipfelkreuz von Neef mit 360-Grad-Blick. Dieser gehört auf jeden Fall zu meinen Highlights des Tages. Der Abstieg führt uns dann durch die Weinberge, über Stufen hinab zum Etappenziel Neef.
Campingplatz Feuersberg in Edinger-Eller
Leider gibt es in Neef keinen Campingplatz. Aber das Dörfchen Ediger-Eller. in dem sich der Campingplatz Feuerberg befindet, ist mit dem Zug nur wenige Minuten entfernt. Vom Bahnhof aus könnt ihr entweder zu Fuß gehen oder, falls ihr schon genug von der Laufen habt, bequem mit dem Bus zum Campingplatz fahren. Dieser liegt direkt an der Mosel und bietet eine wunderschöne Zeltwiese, moderne sanitäre Anlagen und einen Imbisswagen mit holländischem Fastfood.

Hier haben wir uns mit völlig ungesunden Mengen den Bauch voll geschlagen und sind im Anschluss in die nächste Weinstube "gerollt" um das leckere Essen zu begießen. Auch ein schöner Abschluss des Tages🙂.
Wir verbrachten zwei Nächte auf dem Campingplatz, da wir am nächsten Tag den Calmontsteig erwandern wollten – eine tolle Alternative zur normalen Etappe.
Doch auch wenn ihr die reguläre Moseletappe gehen möchtet ist der Campingplatz eine tolle Wahl. Die nächste offizielle Etappe des Moselsteig (Etappe 16) endet nämlich in Ediger-Eller, und es ist einfach herrlich, einen Tag mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein. Dazu nehmt ihr einfach wieder die Bahn nach Neef um dort zu starten wo ihr aufgehört habt.
Dritter Wandertag und Variante zur offiziellen Etappe: Der Calmont Klettersteig und auf dem Moselsteig zurück:

Länge: 12,6 km
Höhenmeter bergauf: 709m
Anspruch: Auf der Klettersteigpassage ist Schwindelfreiheit, Kraft, Trittsicherheit wichtig.
Beschreibung der Etappe:
Auf einem abenteuerlichen Weg mit Leitern und kleinen Klettereinlagen durch den steilsten Weinberg Deutschlands. Das verspricht der Calmont Klettersteig.

Um dieses Abenteuer zu bestreiten geht es für uns heute mit dem kleinen leichten Rucksack los. Nach den letzten zwei Tagen mit dem schweren Gepäck, fühle ich mich als würde ich über dem Boden schweben. Super Voraussetzungen für das heutige Wanderabenteuer.
Der Einstieg des Klettersteigs befindet sich nicht weit entfernt vom Bahnhof Ediger-Eller. Ihr könnt also wieder wählen ob ihr den Bus nehmen oder zu Fuß vom Campingplatz zum Einstieg laufen wollt.

Folgt ihr den Wanderschildern in Richtung Klettersteig, ist unter anderem das Ziel "Todesangst" zu erkennen. Dieser Ort mit dem vielversprechenden Namen, liegt oberhalb des Calmont Klettersteigs und ist tatsächlich auf unserer Route. Was hinter dem Schild "Todesangst" steckt, werden wir aber erst auf dem Rückweg erleben. Der Weg bleibt also spannend.

Nun geht es erstmal durch den Klettersteig. Ein Warnschild am Einstieg lässt meinen Puls ein bisschen steigen. Nach den ersten Leitern und Kletterstellen fällt meine Anspannung aber schnell ab und die Tour macht einfach nur wahnsinnig viel Spaß und ist gut begehbar.
Ihr solltet trotzdem schwindelfrei und trittsicher sein, da der Hang manchmal doch ganz schön steil neben dem Weg abfällt. Der steilste Weinberg Deutschland hält nämlich tatsächlich was er verspricht. Der Weg durch den Klettersteig ist sehr abwechslungsreich mit vielen spannenden Abschnitten.

Dazu bekommt ihr auch noch tolle Pausenplätze mit wirklich schönen Ausblicken und einen Haufen Spaß bei den kleinen Kletterpartien.

Gefühlt viel zu schnell verlassen wir den Klettersteig in Richtung Gipfelkreuz. Jetzt wird es erstmal anstrengend, denn auf Euch wartet ein steiler Aufstieg, der sich aber wirklich lohnt.

Der Blick über die wunderschöne Moselschleife ist jede Anstrengung wert.

Über den Höhenweg und gleichzeitig den Moselsteig geht es nach diesem Traumpanorama wieder zurück nach Edinger-Eller.
Vorbei kommt ihr an einem rekonstruierten römischen Heiligtum und wie anfangs erwähnt an der "Todesangst".

Mit Angst hat dieser wirklich schöner Aussichtspunkt aber nicht viel zu tun. Bei mir hat er tatsächlich nur schöne Gefühle hervorgerufen. Ihr könnt hier ohne Angst einen tollen Blick genießen und vielleicht eine kleine Pause einlegen.

Weiter geht es steil, auf einem mediterran anmutenden Weg, bergab zum Startpunkt zurück. In Edinger-Eller gibt es Restaurants mit Kaffee und Kuchen, Weinprobe oder vielleicht auch alles zusammen. Besser könnt ihr Euch für dieses Abenteuer nicht belohnen.

Vierter Wandertag: Von Edinger- Eller zum "Dornröschen der Mosel". Das historische Städtchen Beilstein.
Länge: 15,98km
Höhenmeter bergauf: 300m
Anspruch: Trittsicherheit, z.T. Schwindelfreiheit
Beschreibung der Etappe:
Diese Etappe hat einiges zu bieten! Ihr wandert auf abwechslungsreichen Wegen mit viel Panorama durch die Weinberge. Wie immer gibt es schöne Ausblicke und auch unterhaltsame Einlagen am Wegrand.

Ein absolutes Highlight ist der schmale, abenteuerliche Pfad durch die Briederner Schweiz. Der Weg schlängelt sich an dem steilen Hang entlang, und an einigen Stellen geht es neben dem Weg steil bergab. Ein bisschen Adrenalin ist also garantiert.

Kurz vor dem Ziel geht es dann noch einmal richtig spektakulär zu: Die majestätische Ruine der Burg Metternich thront hoch über der Mosel.

Über einen Treppenweg erreicht ihr das charmante Städtchen Beilstein.

Die Kulisse des sogenannten "Dornröschen der Mosel" wirkt wirklich wie aus einem Märchenbuch. Ein perfekter Abschluss.

Campingplatz HappyHoliday bei Beistein
Der heutige Campingplatz liegt auf der anderen Seite der Mosel. Um dorthin zu gelangen, müsst ihr die Fähre nehmen. Achtung: Die Fähre fährt nur von Ostern bis Oktober, und die letzte Fahrt ab Beilstein ist um 17:50 Uhr. Seid also rechtzeitig dort und prüft am besten noch einmal die aktuellen Abfahrtszeiten.

Der Campingplatz ist etwas rudimentär aber idyllisch. Duschen ist nicht inklusive und ihr müsst euch Duschmarken kaufen. Die Dusche ist etwas notdürftig in einem Bauwagen untergebracht. Duschvergnügen geht leider anders. Zusätzlich war bei mir der Abfluss verstopft was in kürzester Zeit zu einem "Duschbad" geführt hat. Kauft also erstmal nicht zu viele Duschmarken😀.
Gastronomisch ist auf dieser Seite der Mosel nur der Imbisswagen und das Restaurant des Campingplatzes verfügbar. Dafür ist die kleine "Zeltwiese" des Campingplatzes direkt am Wasser, bietet ein wirklich schönes Panorama auf das romantische Beilstein und die Bedienung im Restaurant war total nett.

Fünfter Wandertag: Von Beilstein nach Cochem
Länge: 13,57km
Höhenmeter bergauf: 310m
Anspruch: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit
Beschreibung der Etappe:

Anspruchsvolle felsige Pfade, teilweise an der Hangkante, werden auf dieser Etappe mit tollen Ausblicken und duftenden Wildblumen bereichert.

Wir haben in diesem Abschnitt ein kleines Stück des Moselsteigs durch den Breva-Weg" ersetzt, da dieser als sehr abenteuerlich und spannend beworben wurde. Versprochen wurde im Internet ein aufregender Klettersteig, bekommen haben wir einen sehr überwachsen und schlecht begehbaren Weg, bei dem es manchmal nur mit Mühe ein Durchkommen gab. Fazit: Diese Alternative können wir definitiv nicht empfehlen. Der Moselsteig bietet Euch garantiert ein angenehmeres und schöneres Wandervergnügen.
Cochem – Ein malerisches Moselstädtchen
Das Etappenziel „Cochem“ ist hingegen ein echtes Highlight! Vom Moselsteig habt ihr einen herrlichen Blick auf die kleinen, historischen Häuser, die sich malerisch vor dem Schlossberg entlang der Mosel reihen.

Cochem ist aber auch von nahem einfach wunderschön und versprüht einen ganz besonderen Charme. Ein idealer Ort um unsere Wanderung ausklingen zu lassen.

Wer auf dem Moselsteig weiter wandern möchte, dem kann ich den Campingplatz Moselwunder in Pommern empfehlen. Von Cochem gelangt ihr durch eine kurze Zugfahrt in dieses kleine Dorf. Der extra Aufwand lohnt sich wirklich. Der Campingplatz ist sehr sauber, hat einen tollen Swimmingpool, schöne neue sanitäre Anlagen und ein nettes Restaurant mit sehr günstigem Wein.
Na dann mal Zelt einpacken und auf den Moselsteig. Wie immer gilt: Nachwandern ist auf eigene Gefahr!
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